© 2025 - www.BetaBikes.de - Der Treffpunkt der Betafans

Kettenwechsel und was daraus werden kann...

Die Kette hat wahrscheinlich jeder Beta-Fahrer im Laufe seines Motorradlebens schon einmal gewechselt. Nix besonderes und ganz normal, je nach Qualität der Kette, Fahrweise und Einsatzgebiet, verschleißt das Teil früher oder später. Der Antriebsriemen wird länger, bekommt großes, seitliches Spiel und lässt sich deutlich vom Kettenrad abheben. Kettenspannen ist kaum mehr möglich, der Verschleiß an Ritzel und Kettenrad nimmt zu, kurzum, es wird Zeit zum Austausch. Je nach Zustand der beiden Zahnräder wird nur die Kette oder gleich der ganze Antriebsstrang erneuert.

KettenwechselKlickt auf die Bilder, die meisten gibt es auch in groß.

Wie gesagt, nix besonderes, was soll also das ganze Gedöns?

Ich lass euch einfach mal teilhaben an meinem letzten Kettenwechsel und dem, was dabei so herausgekommen ist. Los geht´s...

Die Saison 2013 ist gelaufen. Mit der Nikolaus-Ausfahrt hat sie ihren kalten und recht feuchten Abschluss gefunden. Zuhause schnell die kleine Alp nochmal nass abgespritzt, notdürftig darübergewischt und ab mit ihr in die trockene Garage und selbst auf die warme Couch und schön gemütlich gemacht.

Wie immer, wenn es draußen ungemütlicher wird, bin ich einfach weniger in der Garage und noch viel weniger auf dem Moped. Also steht sie ein paar Tage, die kleine Alp. Die Kette ist sowieso fällig, deshalb hat sie auch keine Pflegeeinheit nach dem letzten Putzen abgekriegt. Ist mir doch wurscht, dass sie in der Garage vor sich hin rostet.

Rost

Da der Winter sich dieses Jahr in eine andere Ecke des Planeten verkrümelt hat, ruft die Alp aber immer lauter in der Garage nach mir. Die kleine Alp ist nicht nur im Gelände super wendig, erfreulicherweise lässt sie sich auch durch den verwinkelten Gang von der Garage bis in den wärmeren Keller bugsieren. Platz geschafft, Musik läuft, der Rest der Familie ist mit seinen eigenen Spielsachen beschäftig, Bahn frei...

Ruckzuck ist das Kettenschloss geöffnet und der rostige Antriebsstrang abgelegt. Neue Kette auflegen und verschließen und nach nicht mal einer halben Stunde ist die Kleine wieder einsatzbereit? Nee, warum der Umstand mit dem Manövrieren in den Keller? Wofür die Musik? Es ist doch gerade so schön heimelig...

Nach Einsatz von 22er und 23er Nuss ist schnell das Hinterrad herausgenommen. Wieviel Dreck sich doch im Radkasten und am verdeckten Teil des Auspuffes angesammelt hat. Kommt man ja jetzt viel besser dran.
Es stinkt im ganzen Haus nach Sprit befindet der andere (größere) Teil der Familie. Wirklich?

Alp Oben ohneKlickt auf die Bilder, die meisten gibt es auch in groß.

Um den Tank abbauen (und ihn dann in die kalte Garage verbannen) zu können, muss zunächst die Sitzbank runter. Auch hier finde ich jede Menge Matsch unter dem Tank und selbst unter der Bank. Wie kommt der bloß dahin?
Die Batterie ist jetzt zugänglich. Weil sie mich auf der Nikolaus-Ausfahrt bisweilen im Stich gelassen hat, kommt sie raus und ans Ladegerät. Klein und trotzdem schwer. Mein Entschluss steht. Wenn das Aufladen nix mehr bringt, kommt so ne schöne, federleichte Li-Ionen-Batterie in den Bauch der Alp.

Die Klagen wegen Geruchsbelästigung lassen nach. Die Quelle dafür ist ja in die sibirische Verbannung verlagert worden. Die Alp sieht schon recht schlank aus ohne Tank, Sitzbank und Hinterrad.

Eigentlich könnte man sich nach dieser ereignisreichen Saison auch mal alle Lager der Schwinge genauer ansehen. Das Federbein und den Umlenkknochen unten am Aludreieck der Schwinge gelöst und die Schwinge schwingt widerstandslos hoch und runter. Zwei 19er Nüsse lösen die Schwingenachse und ich hab das ganze Teil in der Hand. Ganz schön schwer die Hinterradführung unseres Spaßmobils. Ein Wunsch für die erhoffte neue "Alp-pro" steht. Die Schwingenachse ist übrigens furztrocken. Die Achse ist zwar nicht wirklich gedichtet, aber so viel Fett kann da nicht entkommen sein... Übrigens sind auch alle Lager im Umfeld der Schwinge recht trocken. Das untere Lager des Umlenkknochens liegt voll im Spritwasser des Hinterrades und hat vermutlich deswegen sogar gefressen. Ärgerlich, aber nach einer ausgiebigen Geländesaison mit rund 25 Euro Ersatzteilkosten auch kein Beinbruch.

Schwinge

Schwingenachse Alp 200

 

Weiter geht´s auf der nächsten Seite...

 


 

Umlenkknochen

Zum Säubern und zur äußerlichen Inspektion kommt das Federbein nach Lösen der oberen Rahmenschraube zum Vorschein. Sorgen wegen der Vorspannung der Feder, wie der ein oder andere es vielleicht vom Federbein im Auto kennt, muss man sich bei der Alp keine machen. Geht alles schön und ohne Vorspanung raus.

Federbein

Beim Schrauben "unter Tage" stoße ich immer wieder mit dem Kopf an das scharfkantige Zulassungsblech. Also Blinker abgestöpselt, Schraube gelöst, Kabelbinder durchtrennt und das komplette Sportheck mitsamt Kennzeichen zur Seite gelegt. Die Diät geht weiter.

Ob der Heckrahmen auch so schwer wie die Schwinge ist? Vier Schrauben halten das Stahlteil mitsamt Luftfiltergehäuse. Gelöst werden müssen außerdem noch die Anschlüsse an den Vergaser, an das Sekundärluftsystem und an die Motorentlüftung. Schnell gemacht und meiner Alp fehlt das komplette Hinterteil. Das Gewicht des Heckrahmens ist nicht so dramatisch, könnte natürlich auch etwas geringer sein, aber Robustheit und möglicher Zweipersonenbetrieb verlangen nach Stabilität.

HeckrahmenKlickt auf die Bilder, die meisten gibt es auch in groß.

Apropos Sekundärluftsystem, es wird viel erzählt und phantasiert. Mein AIS-Ventil ist trotz geschützter Lager unter dem Tank ziemlich eingematscht. Nach dem Ausbau gibt es zukünftig ausreichend Platz für den Wasserstrahl und meine Elektrik ist jetzt auch besser vor Feuchtigkeit geschützt.

Mittlerweile zweifelt der Rest der Hausbewohner daran, ob die Alp jemals wieder den Keller verlässt und ob sie überhaupt noch mal einen Muckser macht. Dadurch angespornt, baue ich den Vergaser aus. trebeta und andere berichten im Forum darüber, wie weich die Vergaserschrauben seien. Falsches Werkzeug, oder? Schwupps, der erste Schraubenkopf vermurkst. Mist, aber das ist eine andere Geschichte. Mal schaun, wie meine Alp 200 demnächst auf eine 130er Hauptdüse reagiert.

Vergaser

nackt

Das schöne Wetter draußen in der Tagwelt (ich sitze ja die ganze Zeit im Keller) hindert mich daran, den Motor auszubauen oder weitere, noch tiefer gehende Alp-Untersuchungen anzustellen.

Strip 2

Die Alp-Teile sind im ganzen Keller verteilt. Der Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge, nach ausgiebigem Schmieren aller beweglichen Teile, ist genau so leicht wie die Demontage. Große Schwierigkeiten treten keine auf. Spezialwerkzeug wurde bei der ganzen Schrauberei nicht gebraucht. Der Werkzeugkasten sollte aber schon gut sortiert und der Umgang mit Werkzeug kein absolutes Neuland sein.

Mir hat die Großinspektion Laune gemacht und die Verbundenheit mit meinem Schätzchen ist dabei nochmals gewachsen. Im nächsten Winter sitze ich mit Sicherheit wieder für ein paar Stunden und mit Muße in meinem Keller.

Euch ebenfalls viel Spaß beim Schrauben.

admin

 

P.S. Natürlich hat die Alp auch eine neue Kette bekommen. Damit läuft das Hinterrad viel leiser und geschmeidiger. Die neue Saison kann kommen.